„Als Kind war ich sehr oft zur Blutkontrolle. Die Ärzte haben verschiedene Medikamente ausprobiert, um die Zerstörung meiner Nieren hinauszuzögern. Es war aber klar, dass meine Erkrankung früher oder später zu einem Nierenversagen führen wird. Ich war Siebzehn, als meine Blutwerte immer schlechter wurden. Mein Körper hat sehr viel Wasser eingelagert, weil meine Nieren das einfach nicht mehr filtern konnten. Ich durfte auch nicht mehr alles essen und musste da sehr aufpassen. Am Ende musste ich doch an die Dialyse. Von da an stand ich auch auf der Warteliste für eine Spenderniere. Damals als Siebzehnjährige wusste ich es noch nicht, aber es würden mehr als elf Jahre vergehen, bis ich eine passende Niere bekommen sollte.
2006 habe ich mein Abitur gemacht und danach angefangen in Berlin Psychologie zu studieren. In meinem zweiten Semester hat sich mein Dialysekatheter entzündet und musste entfernt werden. Ich sollte deshalb einen Katheter in den Hals bekommen, um darüber die Dialyse weitermachen zu können. Die Operation dazu ist leider misslungen. Ich hatte massive innere Blutungen. Mein Zustand war so kritisch, dass ich in die Charité für eine Notoperation transportiert werden musste. Alles hing damals am seidenen Faden für mich. Das war so ein ständiges Auf und Ab. Aber ich habe es überlebt, zum Glück.
Davor konnte ich die Dialyse von zu Hause machen. Nach der Entzündung ging das nicht mehr. Stattdessen bin ich jede zweite Nacht in eine Praxis zur Dialyse gegangen. Ich habe dort geschlafen, während mein Blut durch eine Maschine gelaufen ist, um es zu reinigen. Für mich war das gut, da ich so tagsüber Zeit hatte, weiter zu studieren. Mir ging es eigentlich ganz gut, obwohl zu der Zeit meine Nieren so weit geschädigt waren, dass sie gar nicht mehr funktioniert haben.“