Kurzdarmerkrankungen (Kurzdarmsyndrom) sind die häufigsten Gründe für eine Darmtransplantation. Bei Kurzdarmerkrankungen ist der Dünndarm stark verkürzt. Als Folge ist die Nahrungsaufnahme gestört, sodass der Körper nicht genug Nährstoffe, Vitamine und Flüssigkeit bekommt. Es gibt verschiedene Ursachen für Kurzdarmerkrankungen. Sie können die Entfernung von Teilen des Dünndarms durch Operationen bei entzündlichen Darmerkrankungen (wie zum Beispiel Morbus Crohn) oder das Absterben von Teilen des Dünndarms bei Durchblutungsstörungen sein. Die Transplantation eines gespendeten Darms stellt dann die einzige verbleibende Therapie dar.
In der Regel werden mehr Spenderorgane benötigt, als gespendet werden. Das bedeutet, dass Menschen, die ein Spenderorgan benötigen, auf eine Warteliste für das entsprechende Organ gesetzt werden müssen. Um auf die Warteliste für eine Darmtransplantation aufgenommen zu werden, müssen Patientinnen und Patienten lebenslang auf eine künstliche Ernährung durch Dauerinfusion (parenterale Ernährung) angewiesen sein. Benötigte Nährstoffe werden dabei direkt dem Blutkreislauf zugeführt.
Verschiedene Erkrankungen können eine solche künstliche Ernährung erforderlich machen:
- Kurzdarmsyndrom,
- funktionelle Störungen des Dünndarms,
- Tumore,
- Entzündung des Darms nach einer Strahlenbehandlung (Strahlenenteritis).
Nicht selten treten nach einer längeren künstlichen Ernährung lebensbedrohliche Folgeerkrankungen wie Gefäßverschlüsse, Infektionen, Nieren- oder Gallensteine und schwere Leberschäden auf. Häufig sind Personen, die auf eine Darmtransplantation warten, auf die Transplantation weiterer Organe angewiesen.