Die Transplantation der Augenhornhaut ist ein medizinischer Routineeingriff. In Deutschland werden im Jahr etwa 9.000 Augenhornhäute transplantiert. Zum Vergleich: Die am häufigsten durchgeführte Organtransplantation - die Nierentransplantation - wird durchschnittlich 2.000-mal im Jahr durchgeführt.
Die Erfolgsaussichten der Transplantation einer Augenhornhaut sind relativ gut. Der Grund: Das Abwehrsystem des Körpers (Immunsystem) reagiert kaum auf das Transplantat. Abstoßungsreaktionen sind vergleichsweise selten. Das bedeutet, dass die Patientinnen und Patienten nach der Transplantation einer Augenhornhaut in der Regel keine Medikamente (Immunsuppressiva) zur Verhinderung einer Abwehrreaktion einnehmen müssen.
Augenhornhäute stammen ausschließlich aus postmortalen Spenden. Es gibt zwei Varianten der Entnahmeoperation: Entweder wird das gesamte Auge entnommen oder es wird ein dünnes Stück von der Oberfläche des Auges entnommen. Dieses entnommene Gewebestück ist etwa so groß wie eine 2-Cent-Münze und besteht aus der Hornhaut selbst und einem Teil der darum liegenden Lederhaut (weiße Augenhaut oder Sklera). Nach der Entnahme werden der Spenderin oder dem Spender künstliche Linsen oder gegebenenfalls Augenprothesen eingesetzt. Der Gesichtsausdruck bleibt erhalten. Äußerlich ist die Entnahme nicht zu erkennen. Die Angehörigen können von der verstorbenen Person in jeder gewünschten Weise Abschied nehmen.
Augentransplantation
Im Mai 2023 gelang einem Team aus Chirurginnen und Chirurgen der New Yorker Universitätsklinik Langone Health (USA) erstmals die Transplantation eines gespendeten Augapfels als Ganzem. Während der 21-stündigen Operation wurden dem Patienten, Aaron James, Teile des Gesichts sowie das linke Auge transplantiert. Bei der Transplantation wurden die Blutgefäße, die das Auge versorgen, zwischen Gesicht des Spenders und dem Empfänger verbunden und der Sehnerv vernäht. Eine Sehfunktion ist beim transplantierten Auge jedoch nicht vorhanden, und auch andere Funktionen wie Lidhebung oder Augenbewegungen waren nicht nachweisbar.